Historie

Schwarz-Gelbe-Jonge

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Es war das Jahr 1953, als sich auf Initiative von Hubert Wolf und Jupp Wilbertz interessierte Mitglieder des Turn- und Sportvereins Schwarz- und Vilich-Rheindorf trafen und die Gründung der „Schwarz-Gelbe-Jonge“ beschlossen. Die Ursache für den Gründungsbeschluss ging aber zeitlich noch etwas weiter zurück. Es waren die ersten Nachkriegsjahre, als der Turnverein Schwarz- und Vilich-Rheindorf seine bunten Abende im „Saal Assenmacher“ veranstaltete. Eine Zeit, in der die Menschen das viele Leid der vorangegangenen Kriegsjahre und die großen Sorgen für einige Stunden abschütteln wollten. Es war auch die Zeit, wo es nicht ausreichte, eine Eintrittskarte zu kaufen, sondern man zusätzlich zwei oder drei Briketts für die Beheizung des Saales mitbringen musste.

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Immer wieder fragt man uns, warum die Bezeichnung „Schwarz-Gelbe-Jonge“? Die Antwort ist wirklich sehr einfach. Schwarz und Gelb waren die Vereinsfarben des Turnvereins Schwarz- und Vilich-Rheindorf. Eine Gruppe von 14 Mitgliedern begann mit den Vorbereitungen zur ersten Sitzung im Januar 1955. Es waren folgende Gründungsmitglieder: Jupp Wilbertz (Präsident), Jakob Linden (Vize), Hubert Wolf (Literat), Emil Henrich, Hans und Paul Broichhausen, Hans und Willi Fischer, Hans Orlando, Theo Klein, Matthias Schmitt, Hans Keip, Helmut Reuter und Willi Winterscheid. Der Anfangserfolg ermunterte dazu, auch in den folgenden Jahren eine Karnevalssitzung zu veranstalten. Vor einer Kappensitzung sah sich der damalige Literat veranlasst, alle Elferratsmitglieder am Vorabend der Sitzung zum Proben des Einmarsches zu bestellen. Was daraus geworden ist, können Sie sich alle vorstellen.Die damaligen Sitzungen im „Saal Ex“ waren urgemütlich. Es konnte schon mal vorkommen, dass eine halbe Stunde lang kein Karnevalist erschien, was an die Nerven des unvergessenen Hubert Wolf ging, aber Jupp Wilbertz nicht erschüttern konnte. Kurzum ging er selbst in die Bütt und schlüpfte in die Rolle des Sportreporters und kommentierte das Handballspiel TV Geislar gegen den Turnverein Schwarz- und Vilich-Rheindorf. In dieser Rolle konnte der Präsident nicht nur die Spieler und deren Spiel lustig kommentieren, sondern auch aktuelle Begebenheiten aus dem Dorf zum Vergnügen des Publikums mit einbeziehen. Er hatte die große Gabe, diesen Spott so lustig und humorvoll vorzutragen, dass er immer die Lacher auf seiner Seite hatte.

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Die „Schwarz-Gelbe-Jonge“ hatten sich zum Ziel gesetzt, anderen eine Freude zu bereiten. Das sollte nicht nur auf die Karnevalszeit beschränkt bleiben. Für uns war es immer wieder eine Freude, von 1955 bis heute, den alten Menschen im St. Albertus-Magnus-Heim in Pützchen mit einer Sitzung aufzuwarten. Unterstützt werden wir immer kostenlos von zahlreichen Karnvalisten.

Der Zusammenschluss der beiden Turnvereine Beueler Turnverein und Rheindorfer Turnverein zur größten Turn- und Sportvereinigung in Bonn, ermöglichte es, die Sitzungen in der großen Turnhalle an der Ringstraße stattfinden zu lassen – „Gürzenich von Beuel“. Das 25-jährige Jubiläum wurde mit einer großen Galasitzung und einer Ausstellung in der Dresdner Bank begangen. 1978 war aber auch ein Jahr, dass zu einem Neubeginn führen musste. Nachdem der unvergessene Jupp Wilbertz 25 Jahre Präsident war und durch alle Sitzungen geführt hatte, trat er in den wohlverdienten Ruhestand.

Gerade in der heutigen Zeit, wo viele Menschen keine Zeit mehr für andere Menschen haben, ist es kaum nachvollziehbar, welche Arbeit unser Jupp für die Vereinsmitglieder und die Karnevalisten in diesen 25 Jahren geleistet hat. Für diese einmalige Leistung wurde er zum Ehrenpräsidenten der Schwarz-Gelbe-Jonge ernannt und Ehrenmitglied in der „TSV Bonn rrh.“. Nun bekamen die Schwarz-Gelbe-Jonge als eigenständige Abteilung der TSV neben dem neuen Sitzungspräsidenten Hans Blesgen auch erstmals einen Abteilungsvorsitzenden: Hans Keip.

Hans Blesgen übernahm, mit neuem Elan, als Sitzungspräsident das Narrenschiff der „Schwarz-Gelben-Jonge“. Hans Keip, ehemaliger Vorsitzender des Turnvereins Schwarz- und Vilich-Rheindorf, regierte, delegierte und präsentierte die Abteilung der „Schwarz-Gelbe-Jonge“ in den folgenden 11 Jahren durch alle Höhen und Tiefen.

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Der Golfkrieg 1990/91 löste bei allen Karnevalsvereinen ein großes Problem aus; so natürlich auch bei den SGJ. Ausgefallene Sitzungen, vertragliche Verpflichtungen und die damit verbundenen Einnahmeverluste schafften einen Schuldenbetrag, der bei Hans Keip schlaflose Nächte hinterließ. Unermüdlich baute er diesen Schuldenberg ab und trat nach 11 Jahren Führungsarbeit in den selbstgewählten Ruhestand mit 60 Jahren. Neuer 1. Vorsitzender, nach Hans Keip, wurde im Jahre 1991 der weit über Beuel hinaus bekannte Heinz Büsch aus Schwarz-Rheindorf.

Ihm fiel die schwere Aufgabe zu, das Traditionelle zu pflegen und dennoch den Verein für neue, jüngere Mitglieder zu öffnen.

Heinz Büsch
Heinz Büsch

Diese Aufgabe ist deshalb nicht so leicht, weil alle Mitglieder nicht nur miteinander auskommen müssen, sondern auch in ihrer Freizeit die Arbeit für den Verein zu leisten haben. Dass ein Verein nur dann mit Leben erfüllt wird, wenn die Mitglieder bereit sind, Vereinsarbeit zu leisten, ist allen Mitgliedern zu Genüge bekannt. Erfreulicherweise hatten wir einen sehr fleißigen Vorsitzenden, der mit den anderen Vorstandsmitgliedern eine prächtige Teamarbeit leistete. Sitzungspräsident Jürgen Engels, Rheindorfer Urgestein, leitete alle Sitzungen seit November 1989 und sorgte mit viel Humor für blendende Stimmung unter den Gästen. Sein Erfolg war sicherlich auch die gute Zusammenarbeit mit dem Literaten Willi Wolf. Viele Karnevalisten von Rang und Namen wurden von unserem Willi unter Vertrag genommen, damit die Sitzungen allen Ansprüchen gerecht wurden. Bei den, heute von (guten) Künstlern geforderten Gagen, ist seine Leistung hierbei sehr hoch anzusiedeln. Willi Wolf hatte das Amt des Literaten von seinem Vater, dem Gründungsmitglied Hubert Wolf, nach dessen Tod übernommen.

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Die mittlerweile aufgebauten persönlichen Kontakte zu den Künstlern und Agenturen eröffneten die Möglichkeit, die besten Sitzungen im Bonner Raum zu veranstalten. Die, zwischenzeitlich zur Galasitzung hinzugekommene, Herrensitzung wurde seit 1985 ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der SGJ. Der Wechsel aus der Turnhalle Ringstrasse in das neu erbaute „Brückenforum“ im Jahre 1989 wurde das Sahnehäubchen aller zukünftigen Veranstaltungen. Dem Sitzungspräsident Jürgen Engels wurde hier nicht nur der Titel:“ Herr Präsident“ verliehen sondern auch der Künstlername: „Jo“. Mit den Worten .“Hallo Freunde“ eröffnete er die Herrensitzungen die dann mit einem tausendfachen Echo : „Hallo Jo“ begann. Mit diesem Markenzeichen wurden die „Schwarz – Gelben – Jonge“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Kontakte reichten nicht nur bis nach Köln oder zur Nordseeküste und Frankreich sondern auch bis nach Kalifornien, zum größten Karnevalsclub der Welt – dem „Phönix Club“ in Anaheim.

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Mit dem Vorsitzenden Heinz Büsch, dem Sitzungspräsidenten Jürgen „ Jo“ Engels und dem Literaten Willi Wolf begann die Blütezeit der SGJ. Die Teilnahme bei der Unterstützung des rheinischen Brauchtums, ist nicht nur ein Satzungsbestandteil, sondern natürlich Ehrensache. Der Sturm auf das Beueler Rathaus am Weiberfastnachts-Donnerstag, zur Unterstützung der Wäscherprinzessin, sowie die Mitwirkung am Liküra-Umzug (Karnevalssonntag), sind weitere Höhepunkte unseres karnevalistischen Treibens – seit einigen Jahen nehmen die SGJ nun auch sehr gerne am kleinen Schwarzrheindorfer Karnevalszug teil.

Die Gestellung von Tollitäten wie Prinz & Bonna durch Aktive selber oder Wäscherprinzessinen und Liküra, durch die Kinder der Aktiven der SGJ, versteht sich hier von selbst

„Et bliev nix wie et wor“ lautet Artikel 5 des kölschen Grundgesetzes. Ein Generationswechsel veränderte nun das Erscheinungsbild der SGJ. Posten in Vorstandsämtern waren früher heiß begehrt – heute dauert die Suche, um Positionen mittelfristig zu besetzen, schon etwas länger, denn die Arbeit für den Karneval dauert eben 365 Tage im Jahr und beginnt nicht erst am 11.11. und endet am Aschermittwoch.

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Jo Engels hörte mit 60 Jahren, im Jahr 2000 als Sitzungspräsident, nach 11 Jahren auf. Anschließend waren Georg Dauben, Achim Büsch und Stefan Wolf auf diesem Posten für die „SGJ“ auf der Bühne. Seit 2009 etablierte sich hier, mittlerweile als feste Größe und sehr erfolgreich, unser aktueller Sitzungspräsident Wolfgang Klos.

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Wolfgang Klos

Dem Vorsitzenden Heinz Büsch folgten ebenfalls einige Mitglieder als Nachfolger (u.a. Jürgen Schlottmann und Detlef Johannsen). Aktuell liegt jetzt der Vorsitz der SGJ in den Händen von Helmut Sementschuck, der vor seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden die Vorstandsarbeit schon lange Jahre in seiner Eigenschaft als Pressewart kennenlernte.

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Willi Wolf hatte aus beruflichen Gründen das Amt des Literaten an Karl-Stefan Födisch abgetreten. Neue Strukturen bestimmen nun die Programmgestaltung. Rechtsansprüche aller Beteiligten wie Agenturen, Künstler, Veranstaltungsorte, Publikum, Zeitfenster und letztendlich das liebe Geld, diktieren heute die Rahmenbedingungen. Mit Karl-Stefan Födisch, beruflich als Rechtsanwalt aktiv, werden die vorgenannten Kriterien hervorragend eingehalten. Als Programmgestalter für verschiedene Veranstalter sind für ihn Programmwünsche u. Verhandlungen mit den Agenturen daher gelegentlich etwas leichter durchzusetzen.

Gema-Gebühren, Rauchverbote, Lärmschutzverordnungen und wer weiß was sonst noch alles kommen wird, stellen einen Verein vor immer größer werdende Probleme. Um diese Strapazen teilweise zu eliminieren muss eine Alternative geschaffen werden. Unternehmungen geselliger und privater Natur, mit oder ohne Frauen, schaffen hier den Ausgleich. Fahrten quer durch die Republik, nach Frankreich, Luxemburg, Brüssel oder Mallorca, mit und ohne Übernachtung, sind Touren die nicht nur beliebt sind, sondern auch zum besseren Miteinander beitragen. Jährliches Elefantenschlachten, Grillfeste, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Promenadenfest, Weihnachtsmarkt und Weihnachtsfeier runden das Vereinsleben ab.

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Das Rüstzeug für alle Planungen wird in den monatlichen Treffen erarbeitet. Als Abteilung mit nur ca. 40 Personen in der größten rechtrheinischen Turnvereinigung ist jedes Mitglied der Schwarz-Gelben-Jonge aktiv gefordert.

Der Countdown läuft jedoch alljährlich zur Sessionseröffnung, im Rheinland ab dem 11.11., bei uns dann teilweise schon etwas früher oder später wegen Überschneidung der Termine mit anderen Gesellschaften oder Vereinen.

Die heutige Vernetzung einer pluralistischen Gesellschaft eröffnet uns auch hier, mit den technisch vorhandenen Medien, schnell und transparent mit Ihnen – „Unserem Publikum“ in Kontakt zu treten.

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